Quizdidaktik-Tutorial Kurzpräsentationen mit Begriffskärtchen

„Zehn Wörter sagen mehr als tausend Bilder!“
Ausspruch einer Lehrkraft am Ende einer völlig überladenen Schülerpräsentation
Häufig fehlt die Zeit für ausführliche Schülerreferate, trotzdem sollen Schüler aber Präsentationstechniken einüben. Dies lässt sich dadurch lösen, dass der Umfang des Kurzreferats nur etwa 5 Minuten beträgt.
Die hier vorgestellte Methode zur Erstellung von Kurzpräsentationen ist auch für mündliche „Abfragen“ zum Stundenbeginn geeignet, indem beispielsweise die Lehrkraft eine Vorlage mit den zentralen Begriffen bereitstellt, die dann vom Schüler begründet in eine passende Anordnung gebracht werden sollen.
Zur häuslichen Unterrichtsnachbereitung durch den Schüler kann z.B. für jede Stunde eine Begriffsliste mit (je nach Stoffumfang) etwa 5 bis 10 zentralen Begriffen (oder kurzen Stichpunkten) erstellt werden.
¯\_(ツ)_/¯
„Und wie setze ich jetzt als Lehrkraft dieses Wunderwerkzeug für Kurzreferate ein?“

Im diesem Tutorial werden die Schritte zur Umsetzung des naheliegenden Beispiel-Referatsthemas „Bedienung des Begriffsorder-Editors“ besprochen.

1 Liste mit den zentralen Begriffen erstellen

1.1 Zentrale Begriffe auswählen

Als Beispielbegriffe werden hier insgesamt dreizehn Begriffe gewählt. Allgemein sind meist zwischen mindestens zehn und maximal zwanzig Begriffe sinnvoll:

Schüler
Begriffsliste
Begriffsordner-Editor
Text (.txt)
OpenDocument-Grafik (.odg)
LibreOffice Draw
Verbinder
MindMap
Handout
HTML-Datei (.html)
Webbrowser
„Live“-Präsentation
Kurzreferat

1.2 Begriffe eingeben

Die einfachste Möglichkeite besteht darin, die Begriffe direkt in das Textfeld auf der Seite quizdidaktik.de/begriffsordner-editor einzugeben. Falls die Begriffe erst zu Hause vorbereitet, und dann erst während der Stunde weiterverwendet werden sollen, kann man die Begriffe auch zunächst mit einem einfachen Texteditor (z.B. Geany) oder notfalls einem Textverarbeitungsprogramm (z.B. LibreOffice Writer) in eine Textdatei (mit der Endung .txt) schreiben und diese anschließend lokal abspeichern, z.B. als:
Nachname_Vorname_Kurzreferat_<Thema>_01_Begriffsliste_JJJJ-MM-DD.txt

Der Name des Referatserstellers als Teil des Dateinamens ist immer dann sinnvoll, wenn die Ergebnisdateien der Schüler einer Klasse z.B. in einem gemeinsamen Verzeichnis in einer online-Lernplattform oder auf einem Austauschlaufwerk in der Schule gesammelt werden, da dann die Dateien nicht gegenseitig überschrieben werden, wie dies bei Dateien mit identischem Dateinamen der Fall wäre.
Das angehängte Datum zeigt stets den letzten Bearbeitungsstand an, so dass schnell erkennbar ist, welche Dateiversion die aktuellste ist. Diese Textdatei kann anschließend mit dem online-Werkzeug über das Datei öffnen Symbol eingelesen werden.

Am Ende dürfen keine Leerzeilen mehr auf die letzte gefüllte Zeile folgen, da sonst beim Export zusätzliche leere Kästchen erzeugt werden.

2 Von der OpenDocument Grafik Datei zur MindMap

2.1 Speichern der OpenDocument Grafik Datei

Will man die Ergebnisse als MindMap fixieren, benötigt man ein installiertes LibreOffice. Dieses kann für alle Betriebssysteme kostenlos heruntergeladen werden von der Seite: de.libreoffice.org

LibreOffice enthält u.a. die Module:
  • Textverarbeitung (Writer) (.odttext)
  • Präsentation (Impress) (.odppresentation)
  • Tabellenkalkulation (Calc) (.odsspreadsheet)
  • Zeichnung (Draw) (.odggraphic)

Für die Erstellung der MindMaps verwenden wir ODG-Dateien für LibreOffice Draw.

Die Verbinder stehen nur in Impress und Draw, nicht jedoch im Writer zur Verfügung. Der Begriffsordner-Editor kann nur Writer-Dateien (.odt) und Draw-Dateien (.odg) erzeugen, so dass hier als Standard die Exportvariante ODG empfohlen wird.

Über die Schaltfläche ODG wird eine OpenDocument Grafik Datei erzeugt, z.B. mit dem Namen:
Nachname_Vorname_Kurzreferat_<Thema>_02_MindMap_JJJJ-MM-DD.odg

Diese Datei enthält vor der Bearbeitung alle Begriffe in zufälliger Reihenfolge am linken Seitenrand angeordnet.

2.2 Fertigstellen der MindMap

Die Begriffskärtchen können in LibreOffice Draw per Drag&Drop frei platziert und anschließend mit den Verbindern fest verknüpft werden. Durch die Klebepunkte bleiben die Verbinder auch dann mit den Begriffskärtchen verbunden, wenn diese erneut verschoben werden.

Unter Ansicht > Symbolleisten > Zeichnung muss eventuell erst die Menüleiste mit den Zeichnungselementen eingeblendet werden. Diese erhält in der Standardansicht auch das Untermenü mit den Verbindern.
Um ein ausgewähltes Kärtchen Millimitergenau zu positionieren, kann dieses bei gedrückter Alt-Taste mit den Pfeiltasten verschoben werden.


Die fertige MindMap kann anschließend…

  • ...direkt als Handout ausgedruckt oder in digitaler Form in einem Verzeichnis oder einer Datenbank in einem mebis/Moodle-Kurs gesammelt werden.
  • ...per Copy&Paste in ein LibreOffice Writer Textdokument eingefügt werden.
  • ...als SVG-Datei exportiert werden, indem man alle Grafikelemente markiert und dann über Datei > Exportieren… >  ☒ Auswahl > SVG Scalable Vector Graphics (.svg; svgz) exportiert als:
    Nachname_Vorname_Kurzreferat_<Thema>_02_MindMap_JJJJ-MM-DD.svg
    Diese SVG-Grafik kann z.B. als Bilddatei in HTML-Dokumenten weiterverwendet werden.

    Eine fertige MindMap könnte etwa wie folgt aussehen:

    Eine solche MindMap eignet sich häufig gut als Grundlage für Handouts.

3 Die HTML-Datei für die Live-Präsentation

3.1 Für Fortgeschrittene: Begriffskärtchen mit Zeilenumbruch (nur HTML)

In den ODG-Dateien (vgl. Kapitel 2) können nur einzeilige Begriffskärtchen erzeugt werden. Erst nach dem Öffnen in LibreOffice Draw können dann nachträglich bei Bedarf Zeilenumbrüche eingefügt werden.

Für HTML-Begriffskärtchen, die in der interaktiven HTML-Datei später einen Zeilenumbruch enthalten sollen, kann in der Text-Begriffsliste die folgende Schreibweise gewählt werden:
Teil vor dem Zeilenumbruch<br />und der Teil nachher
Das HTML-Auszeichnungselement „break“ <br /> bewirkt einen Zeilenumbruch.

Es können auf diesem Weg auch weitere HTML-Tags eigegeben werden wie etwa Links. Über das style-Attribut selbst definierter span-Abschnitte kann auch deren spätere Darstellung geändert werden, z.B. in der Form:

Vorschau:

3.2 HTML-Datei speichern

Über die Schaltfläche HTML wird eine HTML-Datei erzeugt, z.B. mit dem Namen:
Nachname_Vorname_Kurzreferat_<Thema>_03_LivePraesentation_JJJJ-MM-DD.html

Da diese Datei mit einem Webbrowser geöffnet wird, sollten Leerzeichen oder Umlaute im Dateinamen möglichst vermieden werden. In URLs wäre sonst die korrekte Schreibweise für ein Leerzeichen %20, für ein ä z.B. %E4 und für ein scharfes S %DF.

3.3 Kurzreferat mit Hilfe der HTML-Datei halten

Vorschau:

Die Begriffskärtchen können dann vom Schüler während des Referats schrittweise positioniert und währenddessen die getroffene Auswahl sowie die gewählte Anordnung erläutert werden.

Mit der Taste F11 kann im Webbrowser in die Vollbildansicht gewechselt, bzw. diese auch wieder verlassen werden.

Diese Form von Kurzreferaten eignet sich besonders gut für die Grundwissenssicherung durch eine nachträgliche erneute Strukturierung bereits behandelter Inhalte. Diese können auch einen längeren Zeitraum bzw. ein größeres Stoffgebiet umfassen.
Für die Schulaufgabenvorbereitung kann jeder Schüler dann z.B. zu jedem der bis dahin behandelten Themengebiete jeweils eine MindMap (als ODG-Datei) erstellen und mehrere von der Lehrkraft ausgewählte Schüler der Klasse halten anschließend zu einem dieser Themengebiete die von ihnen vorbereitete Live-Präsentation (mit einer HTML-Datei).
Bei der Vorbereitung von mündlichen Prüfungen ermöglichen die so aufgebauten Begriffsnetze sogar ein intiutives Vorausahnen passender Folgefragen.

4 Für Fortgeschrittene: Bilder einfügen

Damit lassen sich sowohl einfache Zuordnungsaufgaben (z.B. Begriff zu Abbildung) als auch schematische Visualisierungen komplexer Abläufe realisieren (z.B. die zeitliche Abfolge des Zusammenwirkens verschiedener Bestandteile eines Stoffwechselvorgangs oder eines molekulargenetischen Vorgangs), eine Aneinanderreihung der Einzelbilder würden in diesem Falle dann eine Animation ergeben.

4.1 Bilddatei vorbereiten

Mit Hilfe des für alle Betriebssysteme kostenlos von gimp.org herunterzuladenden Bildbearbeitungsprogramms Gimp können die später einzufügenden Bilddateien zunächst zugeschnitte, verkleinert und in ein passendes Grafikformat (empfohlen: Portable Network Graphics PNG) gebracht werden.

Die lokal abgespeicherte Bilddatei wird mit Gimp geöffnet.
Zunächst wird nur der eigentlich benötigte Bildbereich mit der Rechteckauswahl markiert und man wählt Bild > Auf Auswahl zuschneiden.

Nun wird zunächst über Datei > Speichern unter… eine Datei im Gimp eigenen Grafikformat mit der Endung .xcf abgespeichert. Über Datei > Exportieren als… wird die Einstellung PNG-Bild (*.png) ausgewählt.

Beispielbild:

4.2 Bilddatei in sehr lange Textzeile umwandeln

Mit dem online-Werkzeug quizdidaktik.de/bild2html wird die Bilddatei in ein HTML-Bildelement umgewandelt, das aus einer einzigen sehr langen Textzeile besteht.

Da bei diesem Werkzeug immer eine erneute Umwandlung ins PNG-Format stattfindet, und die Größenerkennung erst beim zweiten Anlauf korrekt erfolgen kann, muss jedes Bild immer zweimal in das Bild2HTML-Werkzeug hochgeladen werden!
Diese Methode der Verpackung binärer Daten als sogenannte Data-URL wird z.B. auch in E-Mailanhängen verwendet. Der Vorteil besteht darin, dass die Bilddatei später nicht extra mitgeliefert werden muss, sondern dass die komplette Bildinformation dann bereits in der HTML-Datei selbst mit enthalten ist.

Dieser Browsertab bleibt während der folgenden Schritte weiterhin geöffnet, da man den Inhalt des Textfelds per Copy&Paste in Kapitel 4.3 benötigt!

4.3 Einfügen der Bildzeile in die Begriffsliste

In das in einem zweiten Browsertab geöffnete online-Werkzeug quizdidaktik.de/begriffsordner-editor wird zunächst wieder die Begriffsliste aus einer Textdatei (.txt) geladen oder ggf. frisch eingegeben.

Anschließend wird die in 4.2 erzeugte Bildzeile komplett markiert, kopiert und per Copy&Paste eingefügt.

In unserem Beispiel wird der Begriff Kurzreferat durch die – aus einer sehr langen Textzeile bestehenden – Bildinformation ersetzt:

4.4 Erzeugen der HTML-Datei

Über die Schaltfläche HTML wird eine HTML-Datei erzeugt, z.B. mit dem Namen:
Nachname_Vorname_Kurzreferat_<Thema>_03_LivePraesentation_mit_Bilddaten_JJJJ-MM-DD.html

Öffnet man diese anschließend mit einem Webbrowser, so erhält man die folgende Ansicht:

Vorschau:

4.5 Anpassen der OpenDocument Grafik Datei

Die ODG-Datei wird mit LibreOffice Draw geöffnet.
Die PNG-Bilddatei wird über Einfügen > Bild (oder bei lokal gespeicherten Dateien über Drag&Drop) eingefügt.

Der Textinhalt des zu ersetzenden Begriffskärtchens wird gelöscht und die Größe des Kärtchens an die Bildgröße angepasst.
Das Bild wird passend über dem Kärtchen platziert und beide Objekte werden markiert (z.B. durch Umfahren mit der Maus im Auswahlmodus). Anschließend werden beide Objekte gruppiert mit Rechtsklick > Gruppieren.
Wird anschließend die Abbildung verschoben, so bleiben die Verbinder an dem daran gekoppelten Kärtchen kleben.

5 Für Fortgeschrittene: Als Iframe in mebis/Moodle einfügen

Über die Schaltfläche Moodle/mebis-Iframe wird ein Embedding-Code angezeigt, der komplett markiert und kopiert wird.

Legt man im Ziel-mebis- bzw. Moodle-Kurs ein neues Textfeld an und aktiviert darin den HTML-Quelltextbearbeitungsmodus über die Schaltfläche <>, so kann dieser Iframe-Quelltext dorthinein kopiert werden.

Da die Webbrowser Internet Explorer und Edge die Einbettung von HTML-Dateien als Data-URL in Iframes nicht unterstützen, sollte Firefox oder Chrome verwendet werden.

Creative Commons License
Dieses Tutorial zur Erstellung Kurzpräsentationen mit Quizdidaktik wurde erstellt von Joachim Jakob und steht unter der Lizenz CC BY 3.0 DE.